Verschärfung der Situation
Bereits seit 3 Tagen sind Waldarbeiter in unmittelbarer Nähe vom Waldcamp damit beschäftigt, die Bäume auf beiden Seiten der Gelben Grundschneise vom Unterholz zu „befreien“. Das heißt, dass die Äste vom Boden ab bis in ca. 2 Meter Höhe abgesägt und Sträucher entfernt werden. Heute wurde der Bereich um den sogenannten Pflanzgarten herum bearbeitet. Die Arbeiter werden von Securities bewacht.
Derweil laufen im Camp die „vorbereitenden Maßnahmen“ für die Aktionswoche auf vollen Touren. So wird eine neue Küche gebaut, Kompostklos entstehen, Planen werden aufgehängt und „es wird ein wenig aufgeräumt“…
Daneben erreichten uns zwei Artikel der Frankfurter Allgemeinen Zeitung, die unsere Stimmung am frühen, trüben Morgen extrem aufheiterte. Zunächst wurden wir gestern vom Hessischen Innenminister Volker Bouffier (CDU) davor gewarnt, die Strukturen weiter zu verfestigen. Er sprach dabei von einer Radikalisierung, zerrte mal wieder den Vergleich zur Auseinandersetzung um die Startbahn West aus der fast 30-jährigen Socke hervor und sprach von einem „Rechtsstaat, der das Recht zu einem Zeitpunkt durchsetzen müsse, wenn noch nicht die Gefahr von bürgerkriegsähnlichen Zuständen bestehe“. Dies nur einige Kommentare aus dem ersten Absatz. Weiter unten beschäftigte sich der Artikel mit der Frage, wann wohl der beste Zeitpunkt für eine Räumung sei und auch die „Berufsdemonstranten“ wurden erwähnt, die darauf warteten, dass endlich der Startschuss erfolge. Wir wollen uns kurz die Frage stellen, von wem die Gewalt ausging, damals, und von wem sie dieses Mal ausgehen wird. Wurde nicht damals versprochen, dass kein Baum mehr fallen wird? Damals wie heute ist doch klar, dass Wirtschaft, Politik und Justiz zusammenarbeiten – wer glaubt in diesem Zusammenhang noch an einen Rechtsstaat? Auch der zukünftige Bürgermeister der Stadt Kelsterbach, Manfred Ockel (SPD), lehnt sich ziemlich weit aus dem Fenster, droht immer wieder mit einer Räumung und beteuert gleichzeitig, dass er zum Gespräch bereit sei. Wie dem auch sei, heute wurde ein weiterer Artikel von der FAZ hinterhergeschoben – eine Reporterin hat sich ein Bild vor Ort gemacht – wir glauben, sie hat sich da ein eigenes Bild zurechtgemalt und fragen uns zum Beispiel, wo sie angespitzte Pfähle gesehen hat. Bisher haben wir diese nur bei den Wachmännern der Firma All Services gesehen, die auf den Wegen auf und ab gehen, Menschen mit ihren Stabtaschenlampen blenden und dumme Sprüche über Arbeitsplätze ablassen. Wir fragen uns, was da wohl für ein Stundenlohn bei rausspringt…